St. Leonhard-Kirche

Die Anfänge der St. Leonhard-Kirche in Köditz können nur teil­weise erhellt werden. Um 1450 entstand in Köditz der Wunsch, eine eigene Kapelle zu bauen, um nicht mehr den weiten Weg zur Pfarrkirche St. Lorenz gehen zu müssen. Da das Dorf nahe bei der Stadt lag, hatte es zu dieser Zeit noch keine eigene Kirche. Leonhard Huß und Hans Klug sammelten für ein Got­teshaus, in dem sie im Dorf herum gingen und Lieder sangen. Zunächst wurde wahrscheinlich ein Holzbau errichtet, der aber kurze Zeit später um 1470 durch einen Steinbau an gleicher Stelle ersetzt wurde. Die Kapelle wurde dem Heiligen Leonhard geweiht. Er war im Mittelalter ein beliebter Schutzherr der Bauern, der Gefangenen und des Viehs. Die Kapelle wurde in der Orts­mitte an der Stelle einer früheren Befestigungsanlage errichtet. Diese war in der Fehde der Vögte von Weida 1402 zerstört worden.

Zu dieser ersten Kirche erwarben die fleißigen Sammler ein Frühmesslehen, aus dessen Einkünfte die Dienste eines Ka­plans bestritten werden konnten. Zwei Kapläne, die in Köditz wirkten, aber wohl zu den Messen aus Hof her kamen, sind mit Namen bekannt: Paulus Knirrer (1479) und Wilhelm Schwarza (1502). Jedoch gehörte die Pfarrei noch bis in die Reformations­zeit zur Hofer Lorenzkirche. Als erster ständiger Pfarrer kam an den Ort Paulus Haider um 1510. Er wandte sich um 1530 der Reformation zu und führte die Köditzer Angelegenheiten so, dass Köditz 1545 eine eigenständige evangelische Pfarrei wur­de. Von ihm wurde ein Pfarrhaus errichtet und wenig später entstand wohl auch ein Lehrerhaus neben dem Pfarrhaus, in dem der erste Unterricht in Köditz gehalten wurde. Im Jahrhundert der Reformation haben die Pfarrer mit mancher­lei finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Ein großer Verdienst kommt Pfarrer Samuel Kirschner zu, der 1607 ein Zeugenprotokoll über die Anfänge der St. Leonhardkirche erstel­len ließ.

Aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg sind nur wenige Un­terlagen erhalten geblieben. Im Jahr 1632 und von da an in den folgenden Jahren noch mehrmals wurde das Dorf Opfer zahlreicher Plünderungen und Zerstörungen. Auch die Kirche wurde niedergebrannt. Das gottesdienstliche Leben fand für einige Jahre im unzerstört ge­bliebenen Anwesen der Mühle statt. Es lebten nur noch wenige Menschen am Ort. Schon ab 1637 wurde mit dem Wiederaufbau der Kirche unter der Leitung von Pfarrer Friedrich Wohn begon­nen. Zahlreiche Stifter des örtlichen Adels sowie Hofer Bürger als auch böhmische Flüchtlinge zeigten sich der Kirche gewogen und ermöglichten den schnellen Wiederaufbau. Ihre Namen sind heute wieder auf den Kartuschen in unserer Kirche zu erkennen. Die wichtigsten Namen aus dieser Zeit sind: Die Herren von Fei­litzsch, von Reitzenstein und Adam Lorenz Prückner, der Sohn des Hofer Bürgermeisters. Die Kirche wurde noch in den Kriegs­jahren wieder aufgebaut und hatte durchaus Wehrcharakter. Sie erhielt auch einen kleinen Dachreiter mit Glocken und besaß eine kleine Orgel. Der Holzvorbau wurde angebracht, damit man besser in den Dachboden kam, der Eingang von der Mitte des Kirchenschiffes auf die Westseite verlegt.

Zahlreiche weitere Stiftungen ergänzten die Ausgestaltung der Kirche in den Jahren um 1700. Von den Herren von Falkenstein wurde eine neue Gruft in der Kirche angelegt. Sie ließen die Sakristei mit dem heute wieder sichtbaren Gemälde vom Welt­gericht ausstatten. Dort befindet sich auch ihr Wappen, das nun unser Gemeindewappen ist. Vom damaligen Pfarrer Georg Paul Völckel und dem Wirt und Meister Johann Steingruber wurde das große Kruzifix gestiftet. Das Altarkreuz und der kleine Abendmahlskelch sind ebenfalls Stiftungen aus dieser Zeit. Im Jahr 1769 wurde der heute wieder im Kirchenschiff hän­gende schwebende Taufengel, gefertigt in der Hofer Werkstatt des Wolfgang Adam Knoll, erworben. Zehn Jahre später wurde eine große Glocke von Johann Meyer aus Rudolstadt gekauft und der Dachreiter vergrößert. Sie erschallt noch heute. Im Jahr 1831 wurde die Orgel vom Chorraum in das Kirchenschiff verlegt und dazu die geschwungene Mittelempore eingezogen. Zweimal in der neueren Zeit gab es Pläne für einen Turmbau, die aber wieder verworfen wurden. Im ersten Weltkrieg mussten zwei der drei Glocken an die Reichskriegskasse abgegeben werden. Danach schaffte man – wie vielerorts – Stahlglocken an. Diese wurden im Jahr 1978 durch zwei Bronzeglocken aus der Gießerei Perner in Passau ersetzt. Im Jahr 1978 wurde unter der Leitung von Pfarrer Dieter Hühnlein und kundiger Mithilfe von Kreisheimatpfleger Hans Hofner die Kirche umfassend renoviert. Dabei kamen praktische und historische Interessen zusammen. Eine Orgelempore wurde im Chorraum neu errichtet. Die Kirche wurde mit den Elementen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg restauriert.

Heute ist sie ein beliebter und geschätzter Gottesdienstraum, in dem sich die Gemeinde um den Altar im Kreis versammelt. Die Prinzipalstücke Altar, Taufengel und Kanzel befinden sich im Zentrum des Raumes, auf das auch das Gestühl ausgerichtet ist. Diese moderne Umgestaltung des Raumes mit dem Altar in der Mitte gelang unter Einbeziehung aller vorhandenen kunst­historisch wertvollen Schätze der Kirche. Die feiernde Gemein­de versammelt sich gerne in dem kleinen, aber schmuckvollen Gotteshaus